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Purpur
Die Herkunft von Purpur in der Heraldik ist recht kompliziert, denn anfangs kannte man nur Rot. Im Mittelalter wurde Rot als eine ungemischte, reine und mineralische Farbe aus Zinnober oder Mennige verwendet, z.B. um damit zu malen. Beim Färben von Textilien kamen verschiedene Färbepflanzen zum Einsatz. Allerdings hatte das Rot, je nach dem welche Färbepflanze man verwendet hat, eine andere Färbung. Das konnten sein: Waldmeister (für ein Altrosa), Krapp (eine Pflanze lat. Rubia tinctorum, auch Färberröte oder Färberkrapp, für ein Mittelrot, Hellrot oder Weinrot), Kirschbaumrinde, Ampfersamen, Bartflechte (für ein Orange), Faulbaum, Hibiskusblüten, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Preiselbeeren, Sandelholz (für ein Rosa). Purpurrot und Karmesinrot als tierische und teure Farbstoffe gehören hier auch dazu. Die farblichen Unterschiede zwischen gemalten Farben und gefärbten Farben aus Pflanzen oder Tieren ist gerade bei Rot absolut offensichtlich. Es wird klar, dass vor dem Zeitalter der Industrialisierung, mit seinen chemischen Möglichkeiten, kaum Standards erreicht werden konnten, und es leicht nachvollziehbar, warum bei Rot so viele Farbschattierungen auftauchten. Wahrscheinlich hat das Purpur als ein besonders edles und teures Rot in der Heraldik Einzug gehalten, wobei alle Farbschattierungen zwischen Rot und Blau als Purpur gelten. Und es gibt regionale Besonderheiten, z.B. das Morado (Maulbeerfarben), das über das Königreich Léon in die spanische Heraldik gekommen ist. Purpur gilt als edel und erhaben. Es hat über die Jahrhunderte seinen Charakter als Farbe der Herrscher – ob nun geistlich oder weltlich – erhalten. Viele Könige trugen purpurne Mäntel, hatten und haben purpurne Hauben in den Kronen und auch purpurne Fahnen. Bei Schwarzweiß-Darstellungen von Wappen oder plastischen Darstellungen von Wappen in Stein, wird Purpur als feine Schäglinks-Linien dargestellt. Purpur wird dem Planeten Merkur und dem Edelstein Amethyst zugeordnet. Es gilt als erhabene, hoheitliche Farbe. Farbenpsychologisch wird Purpur eine vermittelnde
Wirkung zugeschrieben.
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