Ist
der "Verein für das Deutschtum im Ausland" die selbe Organisation wie der
"Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland"?
Der Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA) ist die gleiche
Organisation wie der Verein für das Deutschtum im Ausland. Die Namensänderung erfolgte
im November 1998. In der Begründung wurde damals darauf hingewiesen, daß insbesondere
junge Menschen bei eigener Identifikation mit dem Namen Deutschtum eine zu große Hürde
überspringen müßten und oftmals den Weg zum VDA meiden. Außerdem verbinden die Gegner
des VDA und der Arbeit des VDA den Begriff Deutschtum in diffamierender Weise mit
"Deutschtümelei". Da der VDA auch weiterhin eine wichtige Aufgabe als
Mittlerorganisation zu erfüllen habe, müsse er die von ihm nicht zu verantwortenden auch
nicht zu beeinflussenden Tendenzen, die vor allem atmosphärisch das politische Umfeld
bestimmen, berücksichtigen.
Liegen mittlerweile
neuere Zahlen über die o.a. Personengruppen (Deutsche, Auslandsdeutsche,
Deutschstämmige) im Ausland vor?
Die Zahl der im Ausland
lebenden Deutschen/Deutschstämmigen hat sich in den letzten Jahren insgesamt gesehen nur
unwesentlich verändert. Lediglich für einige Länder Ost- und Südosteuropas gibt es
neue Zahlen. Leider ist eine Unterteilung in Passdeutsche und Auslandsdeutsche nicht mehr
möglich, weil wir über keine neuen Angaben verfügen.
Die Gesamtzahl der
in der ehemaligen Sowjetunion lebenden Deutschen wird nach einer Volkszählung im Jahre
1989 mit 2 038 603 angegeben. Ist das noch real? Wandern nicht pro Jahr ca. 100 000
Deutsche aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion aus?
Natürlich sind die Zahlen der Volkszählung von 1989 überholt. Dessenungeachtet gibt es
nicht wenige rußlanddeutsche Funktionsträger, die nach wie von zwei Millionen
Rußlanddeutschen sprechen, einige meinen sogar, es seien fünf Millionen. Sie verweisen
in diesem Zusammenhang darauf, daß sich viele Deutsche in der ehemaligen Sowjetunion
seinerzeit nicht getraut haben oder es nicht opportun fanden, sich offen zu ihrer
Nationalität zu bekennen. Was ja durchaus stimmen mag. Aber selbst unter
Berücksichtigung dieser Tatsache kann man heute wohl nicht mehr davon ausgehen, daß in
den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion noch zwei Millionen Deutsche leben.
Unseren Schätzungen/Berechnungen zufolge dürften in der Russischen Föderation
noch etwa 600 000 bis 700 000 Deutsche bzw. Deutschstämmige leben. Die relativ konstante
Zahl ist dadurch zu erklären, daß in den letzten Jahren viele Rußlanddeutsche aus
Kasachstan, die nicht nach Deutschland auswandern wollten oder konnten, sich im
westsibirischen Raum (in den Landkreisen Halbstadt und Asowo etwa) niedergelassen haben.
Dafür ist die Zahl der Deutschen in Kasachstan drastisch
zurückgegangen: Von einst fast einer Million auf heute etwa 220 000 bis 250 000. Das
gleiche kann von den Deutschen in Kirgisien gesagt werden: 1989 waren es
knapp über 100000, heute spricht man von 20 000. Viele von ihnen leben in der
Landeshauptstadt Bischkek Als Sprachinsel kann das von Baptisten bewohnte Dorf Rotfront
(früher Bergtal) angesehen werden.
Unbestätigten Angaben
zufolge sollen in Usbekistan noch rund 30 000 Deutsche leben, die meisten
wohl in Taschkent. Die Zahl der Deutschen in der Ukraine wird mit 40 000
angegeben. Sie dürfte nicht mehr ganz stimmen, denn das einzige geschlossene deutsche
Siedlungsgebiet im Westen des Landes, in der sogenannten Karpatoukraine (rings um die
Stadt Mukatschewo/Munkács), das bis Anfang der neunziger Jahre noch bestanden hat,
beginnt sich allmählich aufzulösen.
Was nun die nach Deutschland kommenden Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion
betrifft, muß gesagt werden, das sich ihre Zusammensetzung in den letzten Jahren
grundlegend verändert hat: Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre war es noch so,
daß auf zwei Drittel Deutsche ein Drittel andersnationale Familienangehörige entfielen,
heute ist diese Relation genau umgekehrt. Das geht aus einer kürzlichen Mitteilung des
Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung hervor. |